FUSSCHIRURGIE

Die Füsse tragen uns durchs Leben, aber was ist, wenn sie streiken?

Arthroskopische (Knopfloch-) Gelenkchirurgie im ZOSU

Fußschmerzen sind in unserer heutigen Zeit keine Besonderheit. Eine zunehmende Anzahl an Erwachsenen, Jugendlicher als auch Kinder hat Beschwerden an den Füßen. Viele Probleme lassen sich therapeutisch durch Einlagen, spezifische Gymnastik oder angepasstes Schuhwerk verbessern oder auch beseitigen. Bei einigen Fehlstellungen und Verformungen ist allerdings ein opererativer Eingriff sinnvoll. Ziel der Operation ist es, die Fehlbelastung zu korrigieren und die gestörte Funktion des Fußes zu verbessern oder sogar wiederherzustellen, und damit die
Schmerzen zu beseitigen.

Wir möchten Ihnen eine Übersicht über die häufigsten Fußprobleme und deren Behandlungskonzepte erläutern. Die dargestellten Behandlungsverfahren sind allgemeine Grundprinzipien und können vom jeweiligen Behandler in abgewandelter Form angewandt werden.

Häufigste Ursachen einer Fehlstellung der Großzehe (Hallux valgus)

Die Fehlstellung der Großzehe (Hallux valgus) kommt in allen Kulturkreisen vor. Die Zehenveränderung wird auch bei Menschen beobachtet, die noch nie in ihrem Leben Schuhe getragen haben. Daher wird eine genetische Veranlagung angenommen.

Begünstigt wird die Fehlstellung der Großzehe durch spitz zulaufende Schuhe mit hohen Absätzen. Hierbei rutscht der Vorfuß nach vorne und die Zehen werden in eine ungünstige Stellung gepresst. Das Reiben des Großzehenballes am Schuh kann zu schmerzhaften Schleimbeutelentzündungen und zur Bildung eines hervor stehenden Großzehenballens führen (Pseudoexosteose, siehe Abb.)

Die nach außen abweichende Großzehe kann die benachbarten Zehen verdrängen und dabei nach oben wegdrücken. Es entsteht eine Kleinzehendeformität (Krallenzehe, siehe Abb.) die wiederum, durch den ständigen Druck im Schuh, ein schmerzhaftes Hühnerauge ausbilden kann.

Warum sollten Zehenfehlstellungen korrigiert werden?

Fehlstellungen der Großzehe können zu erheblichen Beschwerden führen. In ausgeprägten Fällen können handelsübliche Schuhe nicht mehr getragen werden. Eine Fehlstellung der Großzehe nimmt über Jahre langsam zu. Dieser Prozess kann leider durch keine nicht-operative Therapie umgekehrt werden. Möglicherweise helfen Einlagen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Aufhalten können Einlagen die Entwicklung eines Hallux valgus jedoch nur in sehr frühen Stadien.

Eine Zehenfehlstellung führt zu einer anomalen Belastung des Gelenks, was langfristig einen vorzeitigen Gelenkverschleiß begünstigt. Ist eine Arthrose erst einmal entstanden, ist die Bewegung der Großzehe nur noch unter Schmerzen möglich.

Häufig ist es sinnvoller durch eine Korrektur der Großzehe die gestörte Lastverteilung im Vorfuß zu normalisieren als  Operationen an den Kleinzehen durchzuführen. In schweren Fällen ist beides notwendig.

Welche Operationsmethoden gibt es?

Von den über 150 Operationsverfahren zur Korrektur von Großzehenfehlstellungen haben sich folgende Verfahren bewährt und international durchgesetzt:

OP nach Chevron und Scarf

Die Scarf- und Chevron- Osteotomien korrigieren die Fehlstellung des 1. Mittelfußknochens. Das Mittelfußköpfchen kann bis zu 5 mm in Richtung Fußaussenrand geschoben werden. Der Mittelfußknochen wird wieder gerade gestellt und mit einer Schraube fixiert.

Basisosteotomie

Bei schweren Fehlstellungen wird der 1. Mittelfußknochen an seiner Basis korrigiert. Je nach Zustand des  Großzehengrundgelenkes und den anatomischen Voraussetzungen kann eine den Knochen verlängernde oder eine den Knochen verkürzende Technik angewendet werden. Der Knochen wird durch eine kleine, winkelstabile Platte stabilisiert, die das Operationsergebnis sichert.

Lapidus-Arthrodese

Immer wieder tritt eine Fehlstellung der Großzehe zusammen mit einer Arthrose oder Instabilität des 1. Mittelfußgelenkes auf. Bei der Lapidus-Arthrodese wird die Korrektur der Zehenfehlstellung durch Versteifung des insuffizienten 1. Mittelfußgelenkes, unter Verwendung eines winkelstabilen Implantats, durchgeführt.

Was sind die Ziele einer Operation?

Wie wird der Fuß betäubt?

Vorfußoperationen sind sowohl in Vollnarkose, Rückenmarksnarkose als auch in Regionalanästhesie möglich.

Wie sieht die Nachbehandlung aus?

Hochlagern und Schonen

Operierte Füße neigen zu Schwellungen. Eine starke Schwellung vermindert die Durchblutung und begünstigt  Wundheilungsstörungen und Infekte. Daher gilt: Konsequentes Hochlagern und Schonen!

Verband

In den ersten Tagen sollte ein Zugverband nach Kramer angelegt werden. Bei trockener Wunde erfolgt ein Pflasterverband.

Fadenentfernung

Nach ca. 12-14 Tagen wird das Nahtmaterial entfernt. Bei trockenen, reizlosen Wundverhältnissen kann frühestens nach Rücksprache mit dem Operateur nach 5-6 Tagen der Wundbereich geduscht werden. Anschließend erfolgt der Pflasterwechsel.

Postoperatives Schuhwerk

Wir verwenden für ca. 6-8 Wochen einen stabilen Verbandsschuh zur Sicherung des Operationsergebnisses. Wie bei einem Knochenbruch muss der durchtrennte Knochen wieder zusammenwachsen. Wird der Fuß vorzeitig zu stark belastet, kann die Knochenheilung nachhaltig gestört werden.

Hallux-Bandage

Solange der Vorfußentlastungsschuh verwendet wird, empfiehlt es sich, ab der 3. Woche die Bandage Tag und Nacht zu tragen.
Wird wieder normales Schuhwerk verwendet, sollte die Bandage weiterhin noch nachts getragen werden.

Thromboseprophylaxe

Eine Thromboseprophylaxe ist bis zum Erreichen der Vollbelastung notwendig. Je nach Operationsverfahren kann diese wenige Tage bis zu einigen Wochen in Anspruch nehmen.

Normales Schuhwerk

2-6 Monate benötigt der Fuß bis ein schmerzfreies Abrollen im normalen Schuh ohne Einschränkung wieder möglich ist. Dies ist abhängig von Lebensalter, Vorerkrankungen und vom Umfang des Eingriffes.

 
 
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